In Nordrhein-Westfalen kam es in den vergangenen Monaten zu einem massiven Anstieg antisemitischer Vorfälle – auch an verschiedenen Hochschulen. So lässt sich eine Raumnahme durch israelfeindliche und in Teilen antisemitisch agierenden (Hochschul-)Gruppen durch Aufkleber, Schmierereien, Plakate, Demonstrationen, Infotische und Filmvorführungen beobachten. In studentischen WhatsApp- und Facebook-Gruppen sowie auf anderen Social-Media-Plattformen kam es wiederholt zu antisemitischen Äußerungen, jüdische Studierende wurden bedroht und diffamiert. Auch wenn in Nordrhein-Westfalen noch keine schwerwiegenden gewalttätigen Vorfälle bekannt geworden sind, so wirken sich diese Entwicklungen auf das seit dem 07. Oktober erschütterte Sicherheitsempfinden jüdischer Studierender aus und führen teilweise zu bedrohlichen Situationen für jüdische und antisemitismuskritische Studierende und Lehrende. Eine neue Normalität scheint sich Bahn brechen zu wollen, in der Antisemitismus sukzessive enttabuisiert wird, gleichzeitig enthemmter auftritt und auch an den Hochschulen vermehrt an Raum gewinnt.
Es braucht daher umgehend einen wirksamen Schutz für Betroffene und Interventionsmaßnahmen, um Hass gegen Jüdinnen*Juden, (israelbezogenen) Antisemitismus und Israelfeindschaft entschieden zurückzudrängen. Auf politischer Ebene wurden hierzu bereits erste Maßnahmen ergriffen. Allerdings stellen wir fest, dass bei Hochschulmitarbeitenden Unsicherheiten im Erkennen von Antisemitismus auftreten und zum Teil Kompetenzen fehlen, um adäquat auf antisemitische Vorfälle zu reagieren. Auch die Studierendenschaften müssen noch stärker über gegenwärtige Formen des Antisemitismus informiert werden.
Wir stehen solidarisch an der Seite jüdischer Studierender, Hochschullehrender und Studierender, die sich gegen Antisemitismus engagieren und möchten auf die Möglichkeit hinweisen, sich jederzeit bei ADIRA, RIAS NRW und SABRA zu melden, wenn ihr Erfahrungen mit Antisemitismus auf dem Campus, im Seminarraum oder Hörsaal macht. Ebenso bieten wir Fortbildungen und Sensibilisierungsmaßnahmen an Hochschulen an. Ihr erreicht uns in den DMs, per Telefon und per E-Mail.
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