„Blinde Kuh mit dem Tod“ – Eine Kooperation mit dem Jungen Schauspielhaus

„Ein Wechselbad der Gefühle!“ So Herbert Rubinstein über die Verarbeitung seiner eigenen Kindheit im Theaterstück „Blinde Kuh mit dem Tod“. Am 6. April feierte das Stück im Düsseldorfer Schauspielhaus vor vollem Haus Premiere. Entstanden aus einer Graphic Novel von Anna Yamchuk, Mykola Kuschnir, Natalya Herasym und Anna Tarnowezka handelt es von der Kindheit während der Shoa. Genauer gesagt von vier Kindheiten in der heutigen Ukraine. Es ist ein Stück über Verfolgung und Verrat, aber auch über Hoffnung und Hilfe. SABRA hatte die Gelegenheit, die Entwicklung des Stückes zu begleiten und zu unterstützen.

Die Arbeit mit dem Stück begann für uns im August letzten Jahres: Dramaturg Stefan Fischer-Fels fragte bei SABRA an, ob wir uns vorstellen könnten, „Blinde Kuh mit dem Tod“ antisemitismuskritisch durch Lektorat und Workshops zu begleiten. Begeistert nahmen wir uns dieser neuen und auch für uns ungewöhnlichen Aufgabe an!

Was bedeutete das nun konkret für unsere Arbeit? Der erste gemeinsame Schritt war ein von SABRA durchgeführter Workshop. Hier erarbeiteten wir mit Mitarbeitenden des Jungen Schauspiels die Bedeutung von Antisemitismus und gaben einen Einblick in Jüdisches Leben heute.

Im Anschluss ging es an die inhaltliche Gestaltung: Bei verschiedenen Lektoratstreffen unterstützten wir Stefan Fischer-Fels und Theaterpädagogin Lena Hilberger im Hinblick auf die inhaltliche Gestaltung des Drehbuchs. Hier konnten wir gemeinsam sicherstellen, dass die Darstellung jüdischen Lebens authentisch umgesetzt wird. Außerdem entwickelten wir zusammen ein Konzept für Workshops mit Schulgruppen.

Kurz vor der Premiere wurde es nochmals spannend: Unsere gemeinsamen Workshops mit Lehrkräften und Schüler*innen waren geplant und gebucht. Wie würden die Schüler*innen auf den ersten Einblick in das Stück reagieren? Mit vielfältigen pädagogischen Methoden erarbeiteten wir in den Gruppen die Funktion von Antisemitismus und seine Rolle sowohl im Stück als auch in der heutigen Gesellschaft. Die motivierten Workshopteilnehmer*innen arbeiteten engagiert mit und diskutierten angeregt über das Stück und dessen Bedeutung für ihre eigene Lebensrealität.

Schließlich war es Anfang April so weit: Die Premiere von „Blinde Kuh mit dem Tod“ war ein voller Erfolg: Standing Ovations nicht nur für die Schauspielenden und alle am Stück Beteiligten, sondern auch für die aus Chernowitz eingeflogenen Autorinnen und Herbert Rubinstein, ohne dessen große Unterstützung dieses Stück nicht so hätte entstehen können.

Dies ist nicht das Ende, sondern, wie Stefan Fischer-Fels betont, erst der Anfang der Reise für „Blinde Kuh mit dem Tod“: Wir freuen uns sehr auf die kommenden Nachbesprechungen des Stücks mit Schulklassen sowie Lehrkräften und sind gespannt, welche Eindrücke die Besucher*innen aus dem Stück in ihr eigenes Leben mitnehmen.

Vielen Dank an das Junge Schauspielhaus und besonders an Stefan Fischer-Fels und Lena Hilberger, dass wir ein Teil dieses Stücks sein dürfen!

Foto Blogbeitrag: David Baltzer

Fotos Premiere: Melanie Zanin

Das könnte Sie auch interessieren

Alle Beiträge