Woran erkennt man, dass die Arbeit von SABRA bekannt ist und geschätzt wird? Daran, dass SABRA-Mitarbeitende zu wichtigen Fachtagungen eingeladen werden.
Bei der Fachtagung „Antisemitismus und Politischer Islamismus: Analyse, Prävention und Lösungsansätze“ der Universität Münster, die am 21. und 22. November 2024 von der Forschungsstelle „Islam und Politik“ und dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in Kooperation mit dem Beauftragten der Universität Münster gegen Antisemitismus, Dipl.-Theol. Ludger Hiepel, und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat in den Räumlichkeiten der Bezirksregierung Münster veranstaltet wurde, nahm die abgeordnete Lehrkraft Jürko Ufert für SABRA teil. In einem Panel stellte er seine praktische Arbeit gegen Antisemitismus im schulischen Kontext vor. Er betonte, dass Antisemitismus ein Problem sei, dem sich die Schulen als Spiegel der Gesamtgesellschaft stellen müssen. Weil jüdische Schülerinnen und Schüler Antisemitismus in der ganzen Bandbreite seiner Erscheinungsformen erfahren würden, so Jürko Ufert, sei die Institution Schule als Bildungs- und Erziehungseinrichtung besonders verpflichtet, Antisemitismus zu bekämpfen.
Die Fachtagung wurde von Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, dem Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und der Forschungsstelle ‚Islam & Politik‘ der Universität Münster, eröffnet. Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antisemitismus, verdeutlichte in seinem Grußwort, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Politischen Islamismus beim Kampf gegen den Antisemitismus ist. In den verschiedenen Vorträgen und Panels setzte man sich vor allem auch mit dem Thema Islamismus unter angehenden islamischen Theolog*innen und Religionslehrer*innen auseinander. In der öffentlichen Podiumsdiskussion sorgten besonders Volker Beck (Tikvah Institut) und Levi Israel Ufferfilge (Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Oldenburg) für die Wahrnehmung der jüdischen Perspektiven.
Zur Fach- und Netzwerktagung (26. – 28. November 2024) zum Schüleraustausch mit Israel wurde SABRA vom Pädagogischen Austauschdienst, der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen in die Staatskanzlei eingeladen. Das Workshop-Angebot „Was tun bei Antisemitismus im schulischen Kontext?“ unseres SABRA-Mitarbeitenden Jürko Ufert war überaus gut besucht und erhielt sehr positives Feedback. Da Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, dem sich gerade auch die Schulen stellen müssen, stand für Jürko Ufert in seinem Workshop die Frage „Was tun bei Antisemitismus im schulischen Kontext?“ im Mittelpunkt. Bei der Beantwortung wurde zunächst ein Blick auf Antisemitismus speziell im Schulbereich geworfen, bevor es um die schulrechtlichen Rahmenbedingungen in Nordrhein-Westfalen ging. Es folgte die für SABRA besonders wichtige Auseinandersetzung mit den jüdischen Perspektiven auf Antisemitismus. An diese vorwiegend theoretische Analyse schloss die Vorstellung hauptsächlich an der Praxis orientierter, konkreter Handlungsempfehlungen für Schulleitungen und Lehrkräfte bei antisemitischen Vorfällen an. Der praktische Teil mündete schließlich in eine kritische Reflexion anhand von Fallbeispielen aus dem SABRA-Beratungsalltag. Mithilfe der SABRA-Matrix zur gesamtsystemischen Arbeit gegen Antisemitismus erarbeiteten die Teilnehmenden dann zusammen mit dem Workshopleiter Jürko Ufert erste Ideen für ein Schulkonzept gegen Antisemitismus.
Die Fach- und Netzwerktagung begann mit einer Videobotschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst. Die Journalistin Esther Schapira lieferte in ihrer Rede eine Einordung der politischen Situation in Israel nach dem Terrorangriff der Hamas. Auch in der Gesprächsrunde mit dem Staatssekretär des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Herrn Dr. Urban Mauer, und dem Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Herrn Udo Michallik, wurde auf beklemmende Weise deutlich, wie stark der Schüleraustausch mit Israel unter den Folgen des Terrorangriffs der Hamas leidet. Trotz der Schilderungen durch Vertreter*innen von Partnerschulen aus Deutschland über die beklemmende Situation in Israel überwog bei den Teilnehmenden doch die Hoffnung, dass die Schulpartnerschaften bald wieder aufleben können.
Beim Panel zu Judenhass und Israelfeindschaft in Deutschland nahm Thilo Weiland für SABRA teil und wusste von einem starken Anstieg antisemitischer Vorfälle in den Schulen zu berichten. Shila Erlbaum vom Zentralrat der Juden in Deutschland wies eindrücklich auf die alarmierende Situation an Schulen und Universitäten hin und forderte ein entschlossenes Eintreten gegen Antisemitismus.
Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, betonte, wie wichtig es sei, im Kampf gegen Antisemitismus den Absichtserklärungen auch Taten folgen zu lassen – vor allem im rechtlichen Bereich. Er kündigte an, sich verstärkt dafür einsetzen zu wollen, dass Jüdinnen und Juden sicher in Nordrhein-Westfalen leben können.
Gernot Stiwitz, der Leiter des Pädagogischen Austauschdienstes, dankte den Teilnehmenden für ihre wichtige Arbeit und den Organisatoren und Mitwirkenden für die gelungene Veranstaltung.
Auch bei der 14. Jahrestagung für Europaschulen durften wir am 25. November 2024 im Düsseldorfer Landtag zu Gast sein. Unsere Mitarbeitenden Navina Verheyen und Jürko Ufert empfingen beim Markt der Möglichkeiten interessierte Schulleitungen, Lehrkräfte und Schüler*innen am SABRA-Stand und beantworteten ihre Fragen zur Arbeit und zum Angebot der Servicestelle.
Zu Beginn der Jahrestagung begrüßte Landtagsvizepräsident Christof Rasche Vertreter*innen von Europa-Schulen aus ganz Nordrhein-Westfalen im Landtag. Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, zeichnete im Plenarsaal vier neue Europaschulen aus und ehrte langjährige Europaschulen. In einer Podiumsdiskussion wurde zum Abschluss über Europafeindlichkeit im Alltag gesprochen.
Es war uns eine Ehre, bei diesen wichtigen Fachtagungen dabei gewesen zu sein und viele Mitstreiter im Kampf gegen den Antisemitismus getroffen zu haben. Es wäre uns eine Freude, auch zukünftig wieder bei ähnlichen Formaten mitwirken zu dürfen.
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